Das erste mal Unterrichten – ein Erfolg!

Hallö 🙂

Heute mag ich euch beim Freutag wieder etwas aus meinem Praktikum erzählen.
Wie hier schon erklärt mache ich mein Orientierungspraktikum an einer Förderschule. Diesen Dienstag stand dann mein erster eigener Unterricht an. Da in meinen beiden Fächern Deutsch und Englisch grade noch der aktuelle Leistungsstand der Kids überprüft wird, habe ich Unterricht für Kunst vorbereitet.

Für eine Idee was ich überhaupt machen soll, habe ich echt lange gebraucht! Was macht man denn mit 9 ‚coolen‘ Jungs und 2 eher schüchternen Mädchen? Schließlich soll es ja allen irgendwie Spaß machen und auch gerecht werden… Die einzige Vorgabe die ich bekommen habe, war die Bitte das es entweder was mit dem Körper (aktuelles Thema in Bio) oder mit Stadtplänen (aktuelles Thema in Erdkunde) zu tun haben soll.
Mhm mhm!

In der Klasse gibt es ein negatives Verstärkungssystem. Für nicht erwünschtes Verhalten gibt es Striche. Bei zwei Strichen muss der Schüler die Schulregeln abschreiben, bei drei Regeln werden die Eltern angerufen. Meiner bescheidenen Meinung nach werden diese Striche aber in der Klasse überstrapaziert. Wenn ein Kind 3-4 mal die Woche Regeln abschreiben muss, ist es ihm irgendwann egal… Teilweise gibts schon in der ersten halben Stunde 4 Striche, verteilt auf 9 Kinder.

Häufig werden die Striche verteilt weil sich die Schüler um die Angelegenheiten der anderen Schüler kommen: ‚Eeeeh, aber der L. hat das und das gemacht!‘,  ‚Boah kann mal jemand dem F. sagen das er die Klappe halten soll?!‘ usw… Das sind jetzt die zensierten Versionen, in echt wird sich da härter ausgedrückt 😉


Meine Idee für den Unterricht war also, das sich die Schüler für die Stunde nur um sich selbst kümmern sollen.
Aufgabenstellung: Heute geht es nur um DICH! Guck dich mal genau an, und mal dich genau so, wie du heute aussiehst! 

Dafür hab ich Skizzen zum ausmalen und ausschneiden vorbereitet. Da ich vorher schon gesehen hatte das zeichnerisch begabte Kids in der Klasse waren, aber auch welche die nicht sooo künstlerisch begabt sind, war die Nutzung der Skizzen freiwillig. Tatsächlich haben 2 Jungs und 1 Mädchen Freihand gemalt, und zwar richtig gut!


Tja, was soll ich sagen? Die Stunde war für mich und die Kids ein großer Erfolg. Alle Kinder haben fleißig und still gearbeitet. Ab und an ist einer aufgestanden weil er sich Stifte oder einen Radiergummi leihen wollte. Auch das lief friedlich ab, was wirklich nicht oft der Fall ist.

Am Ende der Stunde habe ich mich bei der Klasse für die gute Mitarbeit bedankt und gefragt, ob ihnen etwas aufgefallen wäre. Die Antwort ‚Nein‘.
Also habe ich die Kids gefragt ob einer von ihnen in dieser Stunde einen Strich bekommen hätte – ‚Nein‘!
Ob eins der Kinder die Lärmschutzkopfhörer gebraucht hat, weil es zu laut war – ‚Nein!‘.
 

Fazit der Stunde: Wenn man sich im Unterricht mal nur um sich selber kümmert, ist es in der Klasse angenehm ruhig, und keiner bekommt einen Strich 😀

Der Lehrer der meinem Plan vorher skeptisch gegenüber stand, war am Ende der Stunde echt überrascht das es so gut geklappt hat *g*

Klar ist Kunst nochmal was anderes als Deutsch und Englisch, aber trotzdem war es ein großer Erfolgsmoment für mich, über den ich mich sehr gefreut habe 🙂

Jetzt gibt es Fladenbrot Pizza für mich, und dann näh ich nochwas 🙂
Morgen und am Sonntag steht dann das große Kürbisfest bei mir auf dem Hof an. Ich bin fürs Kürbisschnitzen zuständig und hoffe das alle Kinder und ich unsere Finger behalten 😉


Bis dann,
Svenja

5 Tage Förderschule – Praktikum

Hallö 🙂

Die erste Woche Praktikum ist schon rum, und ich fühle mich noch mehr bestärkt das ich das richtige Studium für mich gewählt habe.

Ich studiere Sonderpädagogik mit den Schwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, und Hören und Kommunikation. In meinem ersten Förderschwerpunkt mache ich gerade das Praktikum.
Die Schule ist recht klein und in ‚meiner‘ Klasse sind 11 Schüler. Alle sind 10-12 Jahre alt, später kann ich mir auch gut den Einsatz in der Altersgruppe vorstellen. Bei einem vorherigen Einsatz als Schulbegleitung hatte ich eine 1. Klasse, mit 7-9 Jährigen Kindern. Generell liegen mir die Kleinen glaube ich besser als die Großen.

Erstmal war es sehr befremdlich wieder in der Schule zu sitzen ^^ Aus Gewohnheit habe ich auch erstmal alle Lehrer gesiezt, wobei mir auch gleich das ‚Du‘ angeboten worden ist.
In meiner Klasse (in den meisten anderen auch) ist ein Lehrerteam, also eine Lehrerin und ein Lehrer. Trotz den wenigen Kids in der Klasse ist das auch wirklich nötig 😉

Im Gegensatz zu Körperlich behinderten Kindern sieht man emotional/sozial eingeschränkten Kids ihre Behinderung nicht an. Äußerlich ist alles wie ‚gewohnt‘, so das viele Kinder erst auf Regelschulen sind. Dort wird dann oft der ‚Schwererziehbarstempel‘ aufgedrückt, oder von ADHS geredet, einige Schüler werden dann sogar während des Schuljahres der Schule verwiesen…
So haben einige Kinder aus meiner Klasse schon eine kleine Schulkarriere hinter sich. Solche Erfahrungen sind für die Kinder überhaupt nicht schön!
Bei uns müssen sie dann erstmal einige antrainierte Verhaltensweisen wieder ablegen. Das ist meistens ein langer und schwieriger Weg, für beide Parteien 😉 

Wenn man sich für einen Beruf mit emotional/sozial beeinträchtigten Kindern entscheidet, sollte man viel Geduld und Verständnis mitbringen. Aufbrausend werden oder gar schreien, fordert viele Kids nur noch zu mehr ‚Krawall‘ und Widerstand heraus. Oft ist das ignorieren von unerwünschten Verhaltensweisen wesentlich Effektiver. Wer keine Aufmerksamkeit für Albereien oder doofe Kommentare bekommt, lässt es oft nach einer Weile sein…

Soviel zu meiner derzeitigen Tätigkeit 😀

Am Mittwoch ist für die Kleineren Waldtag. Mit einem Bus gehts 10 Minuten zum nahe gelegenen Wald inklusive Seen. Der Waldtag ist nicht bei allen Kindern beliebt, einige möchten am liebsten nach 10 Minuten schon in den Sitzstreik gehen *g*
Wir hatten zum Glück super Wetter, und daher hab ich ein paar Fotos gemacht. Einige Kids wollten gerne auf Fotos, es hat einige Erklärungen gebraucht, bis angekommen war das ich das einfach nicht darf. In der Schule zurück habe ich ihnen dann noch die Verschwiegenheitserklärung gezeigt, die ich natürlich vor Praktikumsbeginn unterschreiben musste 😉


 Hier bin ich noch auf dem Hinweg. Mit dem Fahrrad ging es über nebelige Felder 🙂
 Warten bis die Bahn vorbei gefahren ist…

 Und ab hier sind wir im Wald!
 Es waren echt viele Spinnennetze am Wegesrand, das hat dann zu viel Geschrei und Kreischen bei den Schülern geführt. Solange Spinnen sich nicht auf mir oder in meiner Wohnung bewegen, kann ich mich mittlerweile ganz gut mit ihnen arrangieren *g*

 Ein Waldmonster 😀


Da ich diese Woche in dem Praktikum wirklich viele kleine Erfolge hatte (Mit den Kids Rechnen und Lesen üben), mache ich beim Freutag mit! Schaut dort doch vorbei und seht weitere Beiträge voller Freude 🙂

Bis bald,
Svenja